Samstag, 21. April 2018

Stoffwindeln sind voll eklig!

Erfahrungsbericht Stoffwindeln, vom Skeptiker zum Stoffwindel-Fan, Stoffwindeln sind nicht eklig,


Es ist soweit! Ich möchte ich euch voller Freude den ersten Gastbeitrag meiner Schwester vorstellen. Ich hoffe sehr, es wird nicht ihr letzter Beitrag bleiben!
Auch meine Schwester wickelt mit Stoffwindeln! Ich habe mich wirklich sehr gefreut, dass ich hier als "Vorbild" dienen konnte. Heute möchte sie daher über ihre eigenen  Erfahrungen schreiben und das Stoffwindeln wirklich überhaupt nicht eklig sind. Denn darüber dachte sie früher auch mal anders:
 
Es ist schon wieder passiert! Im Geplausche vor der Krabbelgruppe, fragte mich eine Mutter welche Windelgröße meine kleine Tochter habe, denn sie habe noch Windeln zum Verschenken. Ich antwortete: „Das kann ich so gar nicht sagen. Wir nutzen Stoffwindeln.“ 


Da war er wieder, dieser Gesichtsausdruck der zwischen Mitleid und Unverständnis oder gar Ekel schwankt. Sofort erkannte ich alle Vorurteile, die auch ich einst hatte: Viel Arbeit, Kacke in der Waschmaschine und nochmal viel Arbeit. Danach folgte wie meist, schnell der Satz: „Das ist nichts für mich!“ Da leiste ich natürlich gerne Aufklärungsarbeit, möchte aber bei weitem keine Missionierung in meiner Krabbelgruppe starten!

„Jetzt ernsthaft? Das ist doch voll eklig!“ So oder so ähnlich waren wohl auch meine Gedanken als meine Schwester uns vor 4 Jahren mitteilte, sie wolle meinen damals 16 Monate alten Neffen von nun an mit Stoffwindeln wickeln. Stoffwindeln... wurden die früher nicht in Töpfen mit kochendem Wasser ausgewaschen? Mein Neffe gehüllt in einen Lendenschurz aus Mulltüchern? Natürlich dachte ich schon an modernere Möglichkeiten, gleichzeitig fragte ich mich aber auch: „Und was passiert mit der Kacka??? Ab in die Waschmaschine mit all der anderen Wäsche?!“ Bei dem Gedanken wurde mir doch schon etwas grün im Gesicht. Auch bei der Lagerung der Windeln dachte ich, dass es sich hierbei ja um eine „Scheiß-Arbeit“ handeln muss und wunderte mich, wie man sich nur so eine Mehrarbeit aufhalsen wollte. Aber ich wusste meine Schwester macht sich meist so Ihre Gedanken bevor sie ein Projekt startet.
   

Drei Hauptgründe für Stoffwindeln sind eigentlich schnell erklärt: Die Hautverträglichkeit, der Umweltaspekt und die Kosten. 

 

Die Stoffwindeln kommen ohne chemikalische Booster zurecht und viele Stoffwindel-Mamis berichten, dass sie mit Stoffwindeln nie einen wunden Babypo zu beklagen hatten. Der Umweltaspekt und die Kosten spielen auf die unzähligen benötigten Wegwerfwindeln an, die ein Kind im Laufe seiner Windelkarriere benötigt. So ist der Anschaffungspreis von Stoffwindeln recht hoch, allerdings zahlt man in ca. 2 Jahren für alle benötigten Wegwerfwindeln mehr.

Knapp 4 Jahre später musste ich mich nun selbst in meiner Schwangerschaft intensiv damit beschäftigen, wie ich den Popo meines kleinen Mädchens einhüllen möchte: Wegwerfwindel oder Stoffwindel? Ich denke vor allem der Umweltaspekt hat dazu beigetragen, mit Stoffwindeln zu wickeln: Ich bin jetzt wahrlich kein „Blauer Engel“ der Müllvermeidung (was einem die Industrie z.B. beim normalen Wocheneinkauf ja schon verdammt schwer macht), aber da wo es durch einfache Kniffe möglich ist, möchte ich meinen Teil dazu beitragen (z.B. eigener Thermobecher vs. Papp-ToGo-Becher, waschbare Stilleinlagen aus Stoff, etc).
Das Stoffwindeln heutzutage aber auch in absolut süßen und vielfältigen Motiven daherkommen, hilft auch bei der Entscheidung :)

Also ließ ich mich zunächst von meiner Schwester persönlich und durch Ihren Blog beraten und entschied mich wie sie, zu einer Mischung von All-In-Ones und Prefolds mit Überhosen. Ursprünglich wollte ich gleich zu Hause mit dem Stoffwickeln beginnen, fürchtete aber doch mit Neugeborenem die vermeintliche Mehrarbeit und wartete noch etwas, bis ich mich im Wochenbett eingerichtet hatte. 
Ich wickelte meine kleine Tochter somit ab der vierten Woche mit Stoff. Und was soll ich sagen: Ich habe schnell alle Bedenken gegen das Stoffwickeln abgelegt! Mit dem Muttermilchstuhl verhält sich das Wickeln wie mit Wegwerfwindeln! Statt auf die Deponie, kam der volle Windeleimer (der ohne großen Gestank auf dem Balkon stand – im Sommer!) in die Wäschetrommel!
Beim Umstieg zur OneSize konnte ich zum Einen die Windeln als SecondHand günstiger bekommen, zum Anderen haben mich die süßen Motive und das Testen weiterer Marken dazu geführt, dass ich nun komplett den Bedarf an Windeln über die Stoffwindeln abdecken kann! 
   

Und jetzt möchte ich kurz von meiner Windelroutine berichten, um eben zu zeigen, dass der Umgang mit Stoffwindeln eben keine „Drecksarbeit“ sein muss:

 

In jede Stoffwindel (also auch egal welches Windelsystem ich gerade nutze) wird ein Vlies gelegt, dass man mit einem großen Stück Toilettenpapier vergleichen könnte. Leistet das Baby also ein großes Geschäft in der Windel, so hebe ich das „Kunstwerk“ mit dem Papier vorsichtig aus der Windel und kann es im Anschluss an das Wickeln in der Toilette versenken. Somit habe ich bei einer normal vollen Windel genauso viel Kontakt mit dem Stuhl des Kindes, wie ich es auch bei der anschließenden Reinigung des Popos habe! Die Befürchtung, dass man „in der Kacka rumwühlen muss“, kann ich absolut wiederlegen. 
Als Elternteil wird man ja genug mit den Hinterlassenschaften der Kleinen konfrontiert, sodass das Wickeln mit Stoff einen eigentlich vor keine großen Hürden stellt. Und somit klärt sich auch die Frage, ob die Kacka des Kindes in der Waschmaschine landet und herumgeschleudert wird: Nein, sie kommt ins Klo! 

Zu meiner weiteren Waschroutine: Ich wasche ca. alle 4 Tage, wenn die große Windeltonne auf dem Balkon voll ist (weiterhin kein Gestank: die Windeln liegen in einem Wäschenetz und ich lasse den Deckel einen Spalt offen zur Luftzirkulation). Ohne große Kleckerei wandert also das gefüllte Wäschenetz in die Waschmaschine und wird mit einer guten Ladung an Geschirrtüchern, Mulltüchern, Waschlappen und Co aufgefüllt (somit kommt diese Wäscheladung nicht nur wegen der Stoffwindeln zu Stande!). Dann wird mit Sensitiv-Waschmittel und ggf. OxiAction gewaschen. Am Ende kommen Überhosen und AiOs auf die Wäscheleine und der Rest der Waschladung kommt vorher noch kurz in den Trockner. Danach kann alles wieder zusammengelegt und in den Schrank eingeräumt werden.

Falls ihr noch euren Partner von Stoffwindeln überzeugen müsst, hier noch ein paar Argumente:
Mein Mann war schnell von Stoffwindeln begeistert, denn es zeigten sich für ihn folgende Vorteile der Stoffwindeln. Zum Einen schrie unsere Tochter fürchterlich, wenn sie eine nasse Wegwerfwindel am Popo hatte, was bei Stoffwindeln nie der Fall war. Zum Anderen nutzen wir zu einem späteren Zeitpunkt mal wieder eine „Backup-Wegwerfwindel" und wunderten uns über einen extremen Uringeruch, den wir von unseren Stoffwindeln nicht kannten.
Und als Letztes freut sich mein Mann darüber, dass er nicht mehr jede zweite Woche wegen einem Berg von Wegwerfwindeln auf die Mülldeponie fahren muss ;)

Ich hoffe, ich konnte euch meinen Weg vom Skeptiker zum Stoffwindel-Fan näher bringen. Wenn ich allerdings an mein Ich vor einigen Jahren denke, hätte mich solch ein Text nun auch nicht gleich dazu gebracht, Stoffwindeln zu nutzen. Ich verstehe weiterhin Jeden, der zunächst denkt „Ist das eklig!“, aber das ist es auf keine Fall! Man muss es einfach testen!

Zum Glück gibt es ja Events wie die „Stoffwindelwoche“, in der Interessierte günstig Testpakete erweben und die Fortgeschrittenen weiter der Windelmotiv-Lust frönen können. Ich bleibe auf jeden Fall bei Stoffwindeln und habe meine Wunschliste für die Stoffwindelwoche schon geschrieben! Ihr auch?

Weitere passende Blogartikel über Stoffwindeln findet ihr hier:


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