Es ist soweit! Ich möchte ich euch voller Freude den ersten Gastbeitrag meiner Schwester vorstellen. Ich hoffe sehr, es wird nicht ihr letzter Beitrag bleiben!
Auch meine Schwester wickelt mit Stoffwindeln! Ich habe mich wirklich sehr gefreut, dass ich hier als "Vorbild" dienen konnte. Heute möchte sie daher über ihre eigenen Erfahrungen schreiben und das Stoffwindeln wirklich überhaupt nicht eklig sind. Denn darüber dachte sie früher auch mal anders:
Es ist schon wieder passiert! Im Geplausche vor der
Krabbelgruppe, fragte mich eine Mutter welche Windelgröße meine kleine
Tochter habe, denn sie habe noch Windeln zum Verschenken. Ich antwortete:
„Das kann ich so gar nicht sagen. Wir nutzen Stoffwindeln.“
Da war
er wieder, dieser Gesichtsausdruck der zwischen Mitleid und
Unverständnis oder gar Ekel schwankt. Sofort erkannte ich alle
Vorurteile, die auch ich einst hatte: Viel Arbeit, Kacke in der
Waschmaschine und nochmal viel Arbeit. Danach folgte wie meist, schnell
der Satz: „Das ist nichts für mich!“ Da leiste ich natürlich gerne
Aufklärungsarbeit, möchte aber bei weitem keine Missionierung in meiner
Krabbelgruppe starten!
„Jetzt
ernsthaft? Das ist doch voll eklig!“ So oder so ähnlich waren wohl auch
meine Gedanken als meine Schwester uns vor 4 Jahren mitteilte, sie
wolle meinen damals 16 Monate alten Neffen von nun an mit
Stoffwindeln wickeln. Stoffwindeln... wurden die früher nicht in Töpfen
mit kochendem Wasser ausgewaschen? Mein Neffe gehüllt in einen
Lendenschurz aus Mulltüchern? Natürlich dachte ich schon an modernere
Möglichkeiten, gleichzeitig fragte ich mich aber auch: „Und was passiert
mit der Kacka??? Ab in die Waschmaschine mit all der anderen Wäsche?!“
Bei dem Gedanken wurde mir doch schon etwas grün im Gesicht. Auch bei
der Lagerung der Windeln dachte ich, dass es sich hierbei ja um eine
„Scheiß-Arbeit“ handeln muss und wunderte mich, wie man sich nur so eine
Mehrarbeit aufhalsen wollte. Aber ich wusste meine Schwester macht sich
meist so Ihre Gedanken bevor sie ein Projekt startet.
Drei Hauptgründe für Stoffwindeln sind eigentlich schnell erklärt: Die Hautverträglichkeit, der Umweltaspekt und die Kosten.
Die Stoffwindeln kommen ohne chemikalische Booster zurecht und viele Stoffwindel-Mamis berichten, dass sie mit Stoffwindeln nie einen wunden Babypo zu beklagen hatten. Der Umweltaspekt und die Kosten spielen auf die unzähligen benötigten Wegwerfwindeln an, die ein Kind im Laufe seiner Windelkarriere benötigt. So ist der Anschaffungspreis von Stoffwindeln recht hoch, allerdings zahlt man in ca. 2 Jahren für alle benötigten Wegwerfwindeln mehr.
Knapp
4 Jahre später musste ich mich nun selbst in meiner Schwangerschaft
intensiv damit beschäftigen, wie ich den Popo meines kleinen Mädchens
einhüllen möchte: Wegwerfwindel oder Stoffwindel? Ich denke vor allem
der Umweltaspekt hat dazu beigetragen, mit Stoffwindeln zu wickeln: Ich
bin jetzt wahrlich kein „Blauer Engel“ der Müllvermeidung (was einem die
Industrie z.B. beim normalen Wocheneinkauf ja schon verdammt schwer
macht), aber da wo es durch einfache Kniffe möglich ist, möchte ich
meinen Teil dazu beitragen (z.B. eigener Thermobecher vs.
Papp-ToGo-Becher, waschbare Stilleinlagen aus Stoff, etc).
Das Stoffwindeln heutzutage aber auch in absolut süßen und vielfältigen Motiven daherkommen, hilft auch bei der Entscheidung :)
Also
ließ ich mich zunächst von meiner Schwester persönlich und durch Ihren
Blog beraten und entschied mich wie sie, zu einer Mischung von
All-In-Ones und Prefolds mit Überhosen. Ursprünglich wollte ich gleich zu Hause mit
dem Stoffwickeln beginnen, fürchtete aber doch mit Neugeborenem die
vermeintliche Mehrarbeit und wartete noch etwas, bis ich mich im
Wochenbett eingerichtet hatte.
Ich wickelte meine kleine Tochter somit
ab der vierten Woche mit Stoff. Und was soll ich sagen: Ich habe schnell
alle Bedenken gegen das Stoffwickeln abgelegt! Mit dem Muttermilchstuhl
verhält sich das Wickeln wie mit Wegwerfwindeln! Statt auf die Deponie,
kam der volle Windeleimer (der ohne großen Gestank auf dem Balkon stand
– im Sommer!) in die Wäschetrommel!
Beim
Umstieg zur OneSize konnte ich zum Einen die Windeln als SecondHand
günstiger bekommen, zum Anderen haben mich die süßen Motive und das
Testen weiterer Marken dazu geführt, dass ich nun komplett den Bedarf an
Windeln über die Stoffwindeln abdecken kann!
Und jetzt möchte ich kurz von meiner Windelroutine berichten, um eben zu zeigen, dass der Umgang mit Stoffwindeln eben keine „Drecksarbeit“ sein muss:
In
jede Stoffwindel (also auch egal welches Windelsystem ich gerade nutze)
wird ein Vlies gelegt, dass man mit einem großen Stück Toilettenpapier
vergleichen könnte. Leistet das Baby also ein großes Geschäft in der
Windel, so hebe ich das „Kunstwerk“ mit dem Papier vorsichtig aus der
Windel und kann es im Anschluss an das Wickeln in der Toilette
versenken. Somit habe ich bei einer normal vollen Windel genauso viel
Kontakt mit dem Stuhl des Kindes, wie ich es auch bei der anschließenden
Reinigung des Popos habe! Die Befürchtung, dass man „in der Kacka
rumwühlen muss“, kann ich absolut wiederlegen.
Als Elternteil wird man
ja genug mit den Hinterlassenschaften der Kleinen konfrontiert, sodass
das Wickeln mit Stoff einen eigentlich vor keine großen Hürden stellt.
Und somit klärt sich auch die Frage, ob die Kacka des Kindes in der
Waschmaschine landet und herumgeschleudert wird: Nein, sie kommt ins Klo!
Zu
meiner weiteren Waschroutine: Ich wasche ca. alle 4 Tage, wenn die
große Windeltonne auf dem Balkon voll ist (weiterhin kein Gestank: die
Windeln liegen in einem Wäschenetz und ich lasse den Deckel einen Spalt
offen zur Luftzirkulation). Ohne große Kleckerei wandert also das
gefüllte Wäschenetz in die Waschmaschine und wird mit einer guten Ladung
an Geschirrtüchern, Mulltüchern, Waschlappen und Co aufgefüllt (somit
kommt diese Wäscheladung nicht nur wegen der Stoffwindeln zu Stande!).
Dann wird mit Sensitiv-Waschmittel und ggf. OxiAction gewaschen. Am Ende
kommen Überhosen und AiOs auf die Wäscheleine und der Rest der
Waschladung kommt vorher noch kurz in den Trockner. Danach kann alles
wieder zusammengelegt und in den Schrank eingeräumt werden.
Falls ihr noch euren Partner von Stoffwindeln überzeugen müsst, hier noch ein paar Argumente:
Mein
Mann war schnell von Stoffwindeln begeistert, denn es zeigten sich
für ihn folgende Vorteile der Stoffwindeln. Zum Einen schrie unsere
Tochter fürchterlich, wenn sie eine nasse Wegwerfwindel am Popo hatte,
was bei Stoffwindeln nie der Fall war. Zum Anderen nutzen wir zu einem
späteren Zeitpunkt mal wieder eine „Backup-Wegwerfwindel" und wunderten uns über
einen extremen Uringeruch, den wir von unseren
Stoffwindeln nicht kannten.
Und
als Letztes freut sich mein Mann darüber, dass er nicht mehr jede
zweite Woche wegen einem Berg von Wegwerfwindeln auf die Mülldeponie
fahren muss ;)
Ich
hoffe, ich konnte euch meinen Weg vom Skeptiker zum Stoffwindel-Fan
näher bringen. Wenn ich allerdings an mein Ich vor einigen Jahren denke,
hätte mich solch ein Text nun auch nicht gleich dazu gebracht,
Stoffwindeln zu nutzen. Ich verstehe weiterhin Jeden, der zunächst denkt
„Ist das eklig!“, aber das ist es auf keine Fall! Man muss es einfach
testen!
Zum
Glück gibt es ja Events wie die „Stoffwindelwoche“, in der
Interessierte günstig Testpakete erweben und die Fortgeschrittenen
weiter der Windelmotiv-Lust frönen können. Ich bleibe auf jeden Fall bei
Stoffwindeln und habe meine Wunschliste für die Stoffwindelwoche schon
geschrieben! Ihr auch?
Weitere passende Blogartikel über Stoffwindeln findet ihr hier:
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